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Grenzübergang Nicaragua - Costa Rica

... über den Landweg einreisen von Nicaragua nach Costa Rica mit einem europäischen Auto und Hund - Infos für Reisende.

Nun, dass Nicaragua nie einfach ist an Grenzen, das erfahren wir hier auch wieder. Auch das Ausreisen aus diesem Land stellt sich als ein Lauf über Hürde um Hürde heraus, die einem in den Weg gestellt wird. Und wir hatten noch Glück!! Andere Reisende mussten zu dem ganzen Papierkram hinzu, auch noch das gesamte Auto auspacken und scannen - da blieben wir verschont.

Also von vorne, wir entscheiden uns für die Grenze bei Peñas Blancas:

 

  1. Einfahrt auf einen grossen Parkplatz, wo man schon sieht, dass hier alles hin und her wuselt und auch einige Reisende schon hier stehen. Hier ist man nicht in einer halben Stunde durch, man erkennts. Aber hilft ja nichts ;-)!
  2. Auto abstellen und los gehts: Migration ist gross angeschrieben am grössten Gebäude hier. Special: man bezahlt hier schon 1US$ »Steuern« um das Gebäude betreten zu dürfen. Dies natürlich nur passend. Haben wir zum Glück.
  3. Migration-Schalter. Die Dame kontrolliert die Pässe, alles soweit normal. Das Ausstempeln kostet 3US$ pro Person - ebenfalls wieder bar und passend zu bezahlen. Wir haben nur noch 5US$ - juhuuii... -.- Also geht es für Adi zurück auf den Parkplatz, die Geldwechsler aufsuchen, die hier überall rum rennen. Wir erhalten die richtigen Dollarscheine und können also das Ausstempeln endlich korrekt bezahlen.
  4. Nun zur IPSA - die Behörde, die für die tierischen Angelegenheiten zuständig ist. Hier aber nochmals zurück nach Rivas in Nicaragua denn

    Export Hund (Katze entsprechend) aus Nicaragua nach Costa Rica

    • Hier kann man nicht alles an der Grenze erledigen! Vorab muss man in Rivas, Nicaragaua vorbei.
      Man benötigt neben dem Gesundheitszeugnis vom Tierarzt auch eine Exportgenehmigung mit Export-Nummer von der Behörde CETREX. Man geht also zum Tierarzt in Rivas (siehe App iOverlander - da ist alles mit Standorten markiert, bei Fragen meldet euch via Kontaktformular), und dieser gibt einem auch die Infos zu den anstehenden Banküberweisungen an CETREX und IPSA. Während er also das Gesundheitszeugnis aufsetzt, geht man selbst zur
    • Bank LAFISE und tätigt die beiden Einzahlungen an CETREX und IPSA. An CETREX muss man 150C$ = ca. 4CHF und an die IPSA 13US$ überweisen. Und ja - es sind kleine Beträge, aber es ist die einzige Art, diese Beträge bezahlen zu können und an alle Papiere zu kommen!
    • nach den getätigten Einzahlungen holt man nun das Gesundheitszeugnis ab und fährt weiter
    • zum CETREX Büro in der Stadt. Hier benötigt man noch den Reisepass vom Besitzer des Tieres plus eine Kopie davon. Man erhält hier dann eine A4 Seite, mit einer Nummer drauf. Und genau diese Nummer benötigt man dann an der Grenze. Dies ist alles, was man hier bekommt. Die eine Kopie vom Gesundheitszeugnis vom Hund bleibt ebenso hier (der Tierarzt macht genügend Kopien).

    Nun also ab an die Grenze und hier sucht man nun den Schalter der IPSA, wie bereits erwähnt. Dieser Schalter ist ziemlich versteckt in einem kleinen Gebäude zu finden. Der Beamte hier ist auf Schneckentempo gestellt. Wieso? Hier an dieser Grenze wimmelt es von den sogenannten »Grenzhelfern«. Das sind Leute, die man bezahlt, damit sie einem durch das Schalterwirrwarr führen. Doch nicht nur das - diese Helfer schmieren auch die Beamten und so geht es für Leute mit »Helfern« doppelt so schnell wie ohne und die Helfer drängeln ihre »Kunden« auch immer vor. So werden wir mehrfach überholt und nach hinten gestellt. Aber dass hier einfach alle an den Touristen Geld verdienen, möchten wir nicht unterstützen und wir haben ja Zeit. Irgendwann hat dann auch dieser IPSA Beamte unser Passkopie, das originale Gesundheitszeugnis (bleibt hier, selbst hat man noch eine Kopie) in sein gigantischen Abheftstapel abgeheftet und uns ein Blatt ausgehändigt. Wir sollen aber noch die »stampa« bei der Migration abholen, ohne die ist es ungültig.
  5. Also geht es für uns wieder ins Migrationsgebäude und wir irren zwischen den Schaltern umher, fragen, wo wir den Stempel für den Hund bekommen und werden sehr seltsam hinter den Einreiseschalter nach Nicaragua hindurch zu einem kleinen Büro gelotst. Aber tatsächlich, hier bekommen wir noch einen Stempel. Der Hund ist somit abgehakt.
  6. Nun geht es zu den kleinen Häuschen auf dem Parkplatz um das Auto zu exportieren. Hier ist wieder um der Tranisto Nacional und die Grenzpolizei zuständig. Beide schauen unsere Papiere an, da ein Stempel hier ein Stempel. Das ist übrigens schon unser Lieblingsgeräusch an Grenzen - pääm - Stempel drauf!! Immer ein gutes Zeichen.
  7. Wir werden nun weiter geschickt, nachdem noch etwas über den Fisch-Speer von Adi hin und her diskutiert wurde, ob wir den überhaupt importieren hätten dürfen (andere Grenze hat es abgesegnet, egaal...).
    Wir seien fertig, wir können gehen. Juhui, denken wir schon, nach ca. 3 Stunden insgesamt hier bei der Ausreise von Nicaragua.
  8. Wir fahren zum Ausgang - die Beamtin wirft einen kurzen Blick auf das Ausreiseformular und winkt ab... Nein, hier fehlt ein Stempel, der TIP von Dodo ist noch nicht vollständig aufgelöst.
    Wir fahren also zurück - mal wieder entgegen aller Bodenmarkierungen, gegen die Einbahn hier am Zoll und zurück zum Parkplatz. Im Migrationsgebäude haben wir nämlich den Schalter vom Transito Nacional verpasst, der den TIP noch vollständig auflösen hätte sollen. Das wäre noch ein Schritt zwichen 5 & 6 gewesen. Nun - hängen wir den hier an.
    Adi geht zum Schalter, steht wieder Ewigkeiten an und schliesslich kriegt er den Stempel am Schalter nicht, da wir aufgeschrieben haben, dass wir noch Bananen im Auto haben. Wieviele, will die Beamtin wissen und da Adi überlegen muss, wie man das auf Spanisch sagt und zögert, will sie die Bananen dann natürlich mit eigenen Augen sehen. So weisen wir also noch unsere drei Bananen vor und erhalten tatsächlich, schliesslich unseren FINALEN Stempel!!
  9. Wieder ab zur Ausgangskontrolle und - okay - die Ausfahrt wird genehmigt.

Einschub: Zwischen Schritt 8 und 9 kann es sein, dass ihr zu dem ominösen Scanner der Grenzen von Nicaragua geschickt werdet. Sie sind kein Ammenmärchen, es gibt sie!

Wieso? Primär natürlich um verbotene Gegenstände zu finden, egal ob bei Ein- oder Ausreise. Es kann ja auch bei der Einreise was übersehen worden sein und so wird man bei der Ausreise genau so kontrolliert wie bei der Einreise. In Nicaragua geht es auch um die Presse. Pressefreiheit? Fehlanzeige - und so sind Journalisten, egal ob als Tourist oder bei der Arbeit, überhaupt nicht gerne gesehen. Und auch Kameraausrüstungen werden deswegen penibel gecheckt, ob etwas auf Pressearbeit hinweist. Drohnen sind komplett verboten im Land und man darf auch keine Drohne durch das Land hindurch führen.

 

Mit einer Drohne durch Nicaragua reisen

Ihr denkt euch jetzt - aber halt... Wir haben doch eine Drohne. Ja! Die korrekte Lösung für Durchreisende ist, die Drohne von Honduras nach Costa Rica zu versenden. Da wir aber im Moment schnell unterwegs sind, da wir in Costa Rica Besuch erhalten und wir nur mit ca. 14 Tage in Nicaragua gerechnet haben, war uns das zu doof. Das Paket kostet um die 60US$ plus 15-20US$ Zoll (oder mehr je nach Wert!) in Costa Rica. Unsere Drohne ist alt und der Akku schon sehr schlecht - somit gingen wir das Risiko ein, sie evtl. abgeben zu müssen.

Aber natürlich haben wir uns Mühe gegeben, dass sie nicht gerade zu oberst aufliegt am Zoll. Wir haben die einzelnen Teile im Auto verteilt - Fernsteuerung, Akku und Drohne. Dies mit der Hoffnung, dass im Falle eines Fundes, wir argumentieren könnten, die Drohne sei abgestürzt und kaputt. Die Drohne selbst haben wir zu unserer Standheizung verstaut, da wir von den Scannern gehört haben, wo evtl. das Auto durch muss. Hier hofften wir auf ein undeutliches Bild mit allen Kabeln etc. Aber wie genau diese Scanner tatsächlich scannen können, wissen wir nun immer noch nicht, da wir an keiner Grenze durch mussten. Wir wurden zwar an beiden Grenzen gefragt, ob wir eine Drohne hätten - aber das haben wir natürlich nicht... Also ähm... natürlich nicht verstanden im Falle des Falles... unser Spanisch ist so schlecht...

Natürlich blieb die Drohne während unseren gesamten Aufenthalts in Nicaragua genau dort, wo sie war. Ebenfalls schwierig wird’s wenn ein sogenannter »Backgroundcheck« durchgeführt wird und alle Socialmedia Kanäle gecheckt werden. Das kann tatsächlich vorkommen. Aber da wir auf unserem Auto keinerlei Infos angeschrieben haben, wurden wir nie danach gefragt. Bekannten wurden aber die Kanäle, die mit Schriftzügen auf dem Auto geschrieben standen, durchaus gecheckt. Das kann ebenfalls lange dauern an der Grenze.

 

Wir sind nun also raus aus Nicaragua und tatsächlich auch mal froh, ein Land hinter uns zu haben. So schön die Region ist und wir auch viel Gutes und tolle Erlebnisse in Nicaragua erleben durften - der Vibe des Landes ist einfach nicht sehr freundlich für uns als Reisende - natürlich persönliche Meinung.. Man eckt an, es dauert alles Ewigkeiten, die Grenzen sind kompliziert und alles andere als touristenfreundlich und seit langem wurde uns hier auch mal wieder »Gringo« inkl. Arschlochzeichen hinterher geschrien. Zugegeben, die schlechten Erfahrungen sind in der Unterzahl, aber dennoch ziehen sie halt die Gesamterfahrung und vor allem der Vergleich zu den anderen zentralamerikansichen Ländern runter.

 

Auf der Costa Rica- Seite der Grenze geht es nun extrem schnell:

  1. Die Migration kommt als erstes, wir erhalten die Einreisestempel, Kosten: keine.
  2. Wir fragen wegen dem Hund und bekommen die Info, der Schalter komme noch, der Import kostet 8080Colones = ca. 14CHF.
  3. Weiter zur Autoversicherung und TIP für Dodo: Hier muss man die Versicherung lokal abschliessen, alles andere wird nicht akzeptiert. Das ist aber bekannt und somit sollte man KEINE Versicherung für Costa Rica im Vornherein online abschliessen! Die Versicherung kostet für drei Monate 40US$. Der Import an sich kostet nichts und wird wie immer beim Aduana abgeschlossen. Hier aber effizient und schnell.
  4. Zum Schalter der SENASA (Behörde für Tierimporte in Costa Rica). Wir zeigen dem Beamten die Papiere und sagen, dass wir noch 8080Colones bezahlen müssen, da die Bank zu war. Er sagt, passt schon so, haut den Stempel drauf und wir müssen nicht mal bezahlen. Super, nehmen wir :-).

 

Nun sind wir endlich durch und in Costa Rica und es geht in die Nähe von La Cruz, wo Adi’s Eltern auf uns warten.

 

Adios Nicaragua!