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Endlich - on the road 12. Juni bis 7. Juli

...oder von der Karibikküste von Kolumbien, von Wüste mit Flamingos, einem kurzen Abstecher ins Landesinnere um danach noch mehr Küste zu geniessen. Weshalb tümpeln wir im Norden von Kolumbien rum?

Wir fahren entlang der Küste gegen Norden - fast pünktlich zu Adi's Geburtstag geht es los. Wir sind wieder "on tour"!! Ein unglaublich tolles Gefühl nach fast einem Monat in Grossstädten und ohne Roadtrip im eigentlichen Sinne.

Wir wollen Richtung Guajira kommen. Unsere erste Nacht in Dodo ist dann ein Zwischenstopp bei einem Strandrestaurant. Es ist heiss, schwül, das Wasser ist dreckig und es ist eine einzige Mückenparty! Was für einen Einstand zurück ins Van-Leben.

Aber das Ziel ist eigentlich, nach Minca - oberhalb von Santa Marta - in die Berge zu kommen. Endlich etwas Abkühlung, nach der wir uns nun schon so lange sehnen.

Das Gebirge bei Santa Marta - die Sierra Nevada de Santa Marta - ist das höchste Küstengebirge weltweit. Der höchste Berg erreicht 5775m.ü.M und ist nur knapp 50km von der Küste entfernt. Der Pico Cristobal Colon ist somit auch der fünfthöchste Berg der Welt - gemessen an der Schartenhöhe. Na - was zur Hölle soll das denn das sein - die Schartenhöhe? Kurz gesagt: So viele Meter muss man absteigen, um auf den nächsten Gipfel zu kommen. Steht man also auf dem Pico Cristobal Colon muss man 5584m nach unten steigen, bevor man wieder auf einen Nachbars-Gipfel steigen kann. Beeindruckend nicht??

So, fertig mit Lexikoninfos.

Minca ist tatsächlich angenehm kühl - aber oberhalb des Ortes werden die Strassen auch schnell schlechter. Wir mussten sogar mit Dodo schliesslich umkeheren, da die Strasse zum nächst gelegenen Gipfel zu stark ausgewaschen war. Nach zwei Tagen in der Angenehmen Kühle fahren wir dann aber wieder runter. Wir wollen noch etwas in Richtung der Wüste von Guajira fahren. Nach einem Halt im Dschungel auf einem wunderschönen Camping von einem französischen Paar, dass seit ca. 15 Jahren in Kolumbien lebt - und wir auch mal wieder Sam und Karin treffen :-D - geht es weiter nordwärts.

Der nächste Stopp führt uns zu einer Lagune mit Flamingos. Tatsächlich hat die Vegetation von Dschungel immer weiter abgenommen, bis wir durch Kakteen gefahren sind. Unglaublich, nicht?

An der Lagune finden wir einen Tourguide, der uns mit einem traditionellen Einbaum-Boot zu den Flamingos paddelt/segelt. Die Nacht dürfen wir auch gleich bei den Wayuu, dem dortig indigenen Stamm, im Dorf verbringen. Den ganzen Abend haben wir eine grosse Schar Kinder um und im Auto und der Abend wird richtig lustig. Wir sind die Exoten vom Dorf :-P

Es geht für uns noch etwas weiter nördlich bis Cabo de la Vela, welches nun wirklich komplett in der Wüstenlandschaft liegt. Hier leben ebenfalls vor allem die Wayuu. Der Stamm wurde hierher vertrieben und lebt nun vor allem hier im Norden von Kolumbien. Sie verkaufen traditionnelles Handwerk (geknüpfte Taschen, Armbänder etc.) und leben vom Tourismus. Nur leider ist dies bei vielen nicht genug. 

Und so bleibt ihnen nichts anderes übrig, als Strassenblockaden zu erstellen, da vom Staat die Hilfe fehlt. Wenn man also nach Cabo de la Vela fährt, muss man mit Seilen rechnen, die über die Strasse gespannt werden. Häufig von Kindern. Es wird nicht nach Geld gebettelt, sondern nach Trinkwasser und Essen. Es gibt auch wirklich solche unter ihnen, die unterernährt und krank aussehen. Es ist nicht nur einfach, durch solch ein Gebiet zu fahren. Es macht nachdenklich und traurig zu sehen, wie ursprüngliche Völker vertrieben und in Armut getrieben wurden und bis heute nicht anständig unterstützt werden. Wir verzichten hier ganz bewusst auf Fotos von den Strassenblockaden. Auch wenn es extrem wichtig ist, diese Situation nicht zu "verheimlichen" und wahrzunehmen, wie es hier aussieht. Wir möchten hier aber den positiven Seiten dieser Region einen Platz geben.

Aber ja: Hier herrscht ein grosser Handlungsbedarf von Seiten der Regierung und wir hoffen und wünschen es den Wayuu, dass sich ihre Situation verbessert. Und ebenfalls wünschen wir uns, dass Reisende die Region nicht meiden, nur weil man vorab von den vielen Strassenblockaden hört. Hat man Wasservorräte und Snacks dabei, begegnen einem die Wayuu mit Respekt, genau so wie Reisende ihnen begegnen sollten!! Nur mit genügend Tourismus haben sie einen Chance, aus ihrer schlechten Situation hinauszukommen.

Die Gegend ist gigantisch schön und eine Reise mehr als Wert!

 ©Ufbruchstimmig 

Nach der nördlichen Küstenregion wagen wir einen Abstecher ins Landesinnere und fahren bis Mompos. Wieso fahren wir nicht weiter südlich? Und fahren nicht endlich richtig los durch Kolumbien?

Anfang Juli kommt meine Schwester mit ihrem Partner, Mo & Marc. Sie mieten ab Cartagena einen Pickup mit Dachzelt und werden für vier Wochen Kolumbien mit uns unser machen.

Somit heisst es für uns aber auch, dass wir dann wieder in Cartagena sein müssen. Wir freuen uns :-)!

Deswegen kunden wir im Moment nur die Küste aus und finden heraus, wo wir mit Mo & Marc hin müssen. Alles weitere südlich werden wir dann mit ihnen gemeinsam entdecken.

 

Deswegen bleibt es hier auch etwas "grober" zusammengefasst im Moment. Wir lassen uns Zeit und das richtige Reisen geht dann wieder mit den Beiden weiter.

Mompos ist also das südlichste, was wir momentan anfahren. Ein Ort, welches Charme hat und einige Touristen anzieht. So setzen wir uns dann auch in eine Bar mit Blick auf den Fluss und... hören plötzlich Schweitzerdeutsch!

An der Theke sitzen 6 Leute - 3 Paare UND!! es sind alles Schweizer*innen :-P. Mit Sara und Raffi verbringen wir dann einen lustigen Abend. Lustigerweise treffen wir sie dann sogar später wieder, dazu mehr weiter unten.

 

Beim Abstecher ins Landesinnere erwischen wir auch beide irgend eine Grippe oder etwas ähnliches und wir sind etwas reduziert mit unserer Energie. Dazu erwischt Adi auch noch einen Hundebiss - als er Cita vor einer zickigen Hündin verteidigen will. Ja - wir sind Tierärzte und wir wissen man sollte nicht in zwei streitende Hunde reingreifen. Aber es ist schneller passiert als gedacht. Zum Glück sind wir ausgerüstet und können Adi selbst verarzten und innerhalb weniger Tage sehen wir eine deutliche und gute Abheilung vom Biss. Zum Glück ging er neben den wichtigen Strukturen am Handgelenk vorbei!

 

Wieder an der Küste - diesmal südwestlich von Cartagena - fahren wir hier noch einige Orte an und geniessen das Meer. Darunter fahren wir auch das bekannte Rincon del Mar an. Denn irgendwo müssen wir Mo & Marc dann auch das richtige Karibikfeeling zeigen können. Hier setzen wir uns in ein Restaurant eines Hostels und mal wieder: Es ist voller Schweizer*innen. :-P Unter anderem treffen wir auch Sara und Raffi wieder - wobei Raffi auch noch gerade Geburtstag feiert. Und so landen wir in einer kleinen, gemütlichen Geburtstagsfeier mit 4 weiteren Schweizer*innen und verbringen mal wieder unerwartet einen lustigen Abend in Gesellschaft.

 

Doch schliesslich müssen wir Rincon verlassen, denn: Ab nach Cartagena! Mit einem Stopp auf der Halbinsel Barú geht es zurück in die Stadt. Von da ist übrigens dieses wunderschöne schwarze Bild (das letzte) mit ein bisschen Blau. Wisst ihr was es ist? Ja - Biolumineszenz! Barú ist bekannt für den leuchtenden Plankton, der hier vorkommt. Leider ist es fast nicht möglich, den zu fotografieren. Aber immerhin - bisschen was ist zu sehen. Live ist es aber gigantisch!!!

 

Aber jetzt los... Mo & Marc sind im Anflug!

 ©Ufbruchstimmig