...oder wie wir das nächste Weltwunder der Natur entdecken. Die Flora und Fauna ist natürlich auch hier ungemein beeindruckend, doch bleibt ein fader Beigeschmack durch die vielen Feuer, welche wir durchquert haben. Regenwald, der für immer verloren ist.
Die Wege trennen sich - denn wir wollen in den Amazonas. Das war eigentlich nicht wirklich geplant, aber durch das Pantanal hat uns die Entdeckerfreude von Natur und Tierwelt wieder vollkommen in Besitz genommen. Und wir sind so nah - so nah an einem weiteren Weltwunder der Natur. Wir können es nicht auslassen.
Wir möchten nach Santarem fahren und dann mit einem Amazonasschiff flussaufwärts bis Manaus. Von da dann über Porto Velho Richtung Peru.
Es sind zwar einige KM Umweg - doch haben sich unsere spontanen Planänderungen und Abstecher bis jetzt immer mehr als gelohnt. Also los geht es. Die Strasse nach Santarem ist als "Soja Highway" bekannt.
Wir haben die Strasse leider nicht wirklich festgehalten auf Fotos, aber das hat auch seinen Grund: LKW an LKW, alle voll beladen mit Landwirtschaftsgütern. Soja ist eines, aber auch Baumwolle wird hier in gigantischen Ausmassen angebaut. Und das zum Leid des Regenwaldes... Wir kreuzen nicht nur ein Feuer, welches den Wald zerstört. Und zudem fahren wir auch sehr, sehr, sehr lange entlang von endlosen Feldern - soweit das Auge reicht.
Unser Amazonastrip beginnt also definitiv nicht nur mit schönen Eindrücken. Zu sehen, was hier alles zerstört wurde und immer noch wird, ist extrem traurig. Den Soja Highway zu fahren ist nicht nur wegen den LKWs kein purer Spass.
Aber je näher man dem Hauptarm des Flusses kommt, desto grüner wird es. Kurz vor Santarem besuchen wir den Floresta Nacional do Tapajos und kommen somit zum ersten Mal in sogenannten Primärwald. Hier wurde der Amazonas Regenwald noch nie abgeholzt. Er steht noch hier wie eh und je. Riesige Bäume stehen hier zum Glück unter Schutz und bieten nun neben der Sehenswürdigkeit für Touristen auch wichtige Forschungsgrundlagen für die Wissenschaft. Die indigene Bevölkerung ist extrem freundlich und wir fühlen uns sofort willkommen und könnten auch gerne noch länger hier bleiben. Aber nach ein paar Tagen zieht es uns dann doch Richtung Hauptfluss - wir möchten den Amazonas sehen.
©Ufbruchstimmig
Und so fahren wir in die Stadt Santarem. Nicht wegen der Stadt an sich, aber hier lassen sich die Boote organisieren um über den Fluss zu kommen. Am Hafen angekommen bestaunen wir erst mal den Fluss und den Zusammenfluss des Rio Tapajos in den Amazonas, wo man den deutlichen Farbunterschied der beiden Flüsse überdeutlich sehen kann. Der Amazonas führt viel Sediment und ist immer bräunlich, während der Tapajos sehr dunkles klares Wasser führt.
Das Schiff ist schnell gebucht. Auch mit Hund ist es kein Problem und so haben wir schon für den nächsten Tag einen Platz auf dem Schiff. Die Nacht verbringen wir am Hafen - und nach einem nächtlichen Gewitter mit Starkregen, einer schnellen Dachzelt-Zusammenräumaktion aber trotzdem nass werden von allem - wachen wir am Morgen nicht ganz so erfrischt auf. Aber egal - auf zum Schiff. Das Beladen des Schiffes dauert etwas, das Auto dürfen wir nicht selbst drauf fahren - dazu gibt es hier anscheinend besonders talentierte "Einparker". Auf dem Schiff gibt es als Schlafmöglichkeit einige Kabinen, aber hauptsächlich ein Deck um Hängematten aufzuhängen. Wir buchen nichts extra, denn wir können auch im Auto schlafen. Aber das Hängemattendeck ist gar nicht extrem besetzt und so wäre das auch erträglich gewesen. Allerdings darf Cita nur auf dem Autodeck bleiben, also leisten wir ihr da Gesellschaft.
Drei Tage führt uns "Sao Bartolomeu IV" über den Amazonas nach Manaus. Die Tage verbringen wir damit, an Deck zu sitzen und dem Treiben des Flusses zuzusehen.
Und dann kommen wir an: In der Hauptstadt des Amazonas, Manaus. Wir entscheiden uns, doch ein paar Tage in einem Airbnb einzuchecken um uns die Stadt genauer anzusehen.
Der erste Eindruck: Seltsam... Die Stadt ist eine Geisterstadt!! Keine Menschen auf der Strasse, viel Abfall liegt überall, die Geschäfte sind geschlossen. Wo sind alle??? Bis wir dann schliesslich begreifen: Es ist Sonntag!! Und dazu Nachmittag - die heissesten Stunden des Tages, wo die Stadtbevölkerung sich zurück zieht, bis am Abend sich die Strassen wieder füllen.
Mit Leben in den Strassen ist die Stadt doch gleich viel sympathischer. Aber dennoch, Manaus hat definitiv zwei Seiten und hat schon bessere Zeiten gesehen. Man sieht, dass es ihr wirtschaftlich nicht mehr ganz so gut geht, wie auch schon. Viele Obdachlose und viel, viel Abfall prägen das Bild der Stadt. Wenn es eindunkelt kommen unzählige Ratten aus dem Boden. Und doch - gefällt uns Manaus trotzdem. Die Stadt ist authentisch, wenig touristisch und hat trotz den Schattenseiten doch auch ihren Charme.
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Aber wie immer, wenn wir in einer Stadt sind, haben wir auch irgendwann genug. Wir wollen wieder aus der Stadt raus. Es sind vor allem Fahrtage bis zur Grenze von Peru.
Auf dem Weg südwärts halten wir bei einer kleinen Pousada. Und hier können wir mit einem Flussdelfin schwimmen! Was für ein grandioses Erlebnis. Die Familie hat ein kleines Restaurant und die Fischabfälle landen bei den Delfinen. So wurde einer sehr zahm - "Boto". Sobald man ins Wasser geht, kommt er angeschwommen und stuppst einen an - Fisch will er wohl. Die Jungs vom Restaurant bringen uns einen Fisch und wir können Boto füttern. Normalerweise sind wir nicht Fan von solchen zahmen Wildtieren, aber hier scheint es wirklich einfach passiert zu sein. Die Familie bietet den Delfin auch nicht an. Nur wenn man zufällig bei ihnen verweilt, weihen sie einen in ihr "Geheimnis" ein.
Ein weiteres Highlight fährt uns entgegen: Zwischen Manaus und Porto Velho kommt uns die Familie, mit denen wir das Pantanal genossen haben, entgegen. Leider mitten im Nirgendwo und so können wir nur etwas quatschen und dann ziehen wir beide in entgegen gesetzter Richtung weiter. Aber das lassen wir nicht gelten!! Wir sehen uns wieder - und zwar mit mehr Zeit für einen Caipirinha!! So kommt ihr uns nicht davon!
Neben dem Kurztreffen finden wir auch einige schöne Stellplätze und sehen auch noch das ein oder andere Getier - mit und ohne Beine ;-). Aber Peru ruft - bzw. eigentlich Bolivien. Da aber aktuell die generell schon schwierige Situation in Bolivien rund um Diesel noch etwas schlimmer ist, entscheiden wir uns, die bolivianische Strecke etwas abzukürzen und über Peru zu fahren. Doch ein Problem vergessen wir dabei...
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