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Canmore, Kananaskis Country

Heute möchten wir unseren letzten Tag in Kanada voll auskosten, aber natürlich auch mit unserem Früh-Aufsteher-Plan dem Jetlag etwas entgegen wirken. Und so stellen wir unsere Wecker auf 05:00h morgens und machen uns noch in der Dunkelheit auf zu einem Trip durch das Kananaskis Country Richtung Peter Lougheed Provincial Park. In einem unserer Reiseführer ist der Park zwar nur sehr kurz als Wanderparadies beschrieben, im Zweiten etwas ausführlicher als beliebter Park bei Wandervögeln und Anglern. Zudem sei hier weniger Trubel zu erwarten und eher weniger Tourismus. Der Park sei somit ein ruhiger Park um die Rocky Mountains zu geniessen; und genau so etwas haben wir uns für den letzten Tag vorgestellt. So fahren wir den Kananaskis Trail entlang und halten Ausschau nach Wildtieren.

Wir sind nicht lange unterwegs und entdecken schon abseits der Strasse zwei wunderschöne Wapiti-Herren. Bisher haben wir nur weibliche Wapitis ohne Geweih entdeckt und so beeindrucken uns diese anmutigen Böcke sehr. Wir fahren weiter und halten immer mal wieder bei Parkplätzen an und vertreten uns kurz die Beine. Einen Elch will sich uns nicht zeigen, aber wir sehen einige Wildkaninchen und Weisswedelhirsche. Die Natur und Landschaft ist hier typisch kanadisch und wir geniessen es in vollen Zügen.

Nach einiger Zeit erreichen wir dann das Gebiet der beiden Kananaskis Lakes, dem Herzen vom Peter Lougheed PP. Schon seit einigen Kilomentern haben wir immer wieder Bären-Warnschilder entdeckt und sind somit auf der Hut. Kurz vor dem Lower Lake Campground - der übrigens ein super schöner Campground ist und wir nahe dran sind, uns zu entscheiden, dass wir einfach hier bleiben für die letzte Nacht, statt zurück nach Lac des Arc zu fahren - fahren wir Richtung See zu einem Picknickplatz. Doch auch hier stehen wir dann vor einer Absperrung und einem Bären-Warnschild und so verwerfen wir den Plan, am See unser Frühstück zu essen. Da unsere Mägen aber langsam knurren (und Adi weiss, was mit meiner Laune passiert, wenn ich Hunger habe...), entscheiden wir uns auf dem Parkplatz vor der Absperrung unser Frühstück zu geniessen. Denn erstens haben wir das Gefühl, dass die Bärenwarnung nicht wirklich aktuell ist und zweitens sind wir so nahe beim Auto und wären im Notfall somit schnell  wieder ins Auto geflüchtet. Beim Kochen ruft dann Adi plötzlich, dass er den Bären am Seeufer entlang laufen gesehen hat. Und zwar kein Schwarzbär...!! Das sei ein brauner Bärenrücken gewesen... Wohl haben wir die Kanadier unterschätzt und die Warnung ist doch mehr als aktuell!!!

Das Frühstück ist vergessen und wir fahren nun unseren Bus runter zur Absperrung und klettern auf das Dach, von wo wir mit Kamera und Fernglas den Bären suchen. Und bald entdecken wir, dass es nicht nur einer ist, sondern tatsächlich eine Grizzlymama mit zwei Jungtieren. Zufällig fährt eine kanadische Naturfotografin neben uns und erzählt uns vieles über die Bärin, die anscheinend jedes Jahr mal hier in der Gegend vorbei schaut und in der Nähe der Menschen Schutz vor den männlichen Grizzlies sucht, die eine Gefahr für ihre Jungen sind. Die Männchen meiden die Menschen viel mehr als die Bärin, die gelernt hat, dass sie hier sicher vor Männchen ist. Keines der Jungtiere sei von diesem Jahr, sondern beide bereits etwas älter. Einige Zeit können wir die beeindruckenden Tiere beobachten, doch dann verschwindet das Trio im Unterholz und bleibt schliesslich ganz verschwunden. So machen wir uns auch auf den Weiterweg nach unserem späteren Frühstück und verabschieden uns von der Fotografin. Da hatten wir doch tatsächlich das Glück, an unserem letzten Kanada-Tag noch Grizzlies zu entdecken!!!

Wir fahren nun den Smith Dorrien Trail entlang, welcher unsere letzte kanadische gravel road sein wird. Der Trail führt uns zum Spray Valley Provincial Park und am Spray Lakes Reservoir vertreten wir uns am Seeufer noch etwas die Beine. Es windet hier sehr stark vom See her und so bleiben wir nicht eine Ewigkeit. Wir haben sowieso noch vor, im Canmore Nordic Center einen Stopp einzulegen, denn unser WikiCampsApp sagt uns, dass wir hier duschen können,  was vor dem Heimflug sehr angenehm wäre - auch für unsere Sitznachbarn... Der Campgound Lac des Arc hat nämlich wie die meisten Campgrounds kein fliessend Wasser. Tatsächlich stimmt die Info im App und wir können nach Münzwechsel eine warme Dusche geniessen.

Da nun bereits unser letzter Abend angebrochen ist, gönnen wir uns ein Nachtessen in Canmore im Grizzly Paw Pub. Von der Brauerei Gizzly Paw haben wir bereits mehrere Biere getrunken hier in Kanada und es haben uns alle überzeugt. Somit sind wir dann im Restaurant der Brauerei gelandet - das Bier ist natürlich auch hier super, die Burger waren nicht extrem hervorragend, aber gut :-). Und so vergeht dann unser letzter Tag mit dem typischen amerikanischen Burger und Bier.

Es geht nach dem Essen zurück zum Campground Lac des Arcs, was uns nach den schönen Campgrounds im Peter Lougheed PP schon etwas "aschnäggelet"... Das nächste Mal, wenn wir in der Nähe von Calgary campieren müssen wegen dem Rückflug, werden wir sicher etwas den Kananaskis Trail nach hinten fahren und einen der ruhigen Campgrounds geniessen. Der erste bereits ruhigere Campground wäre wohl der Eau claire Campground und wer weiter in den Peter Lougheed PP hinein fahren will, findet Infos zu den Campgrounds auf Albertaparks.ca. Das nächste Mal werden wir ganz sicher mehr Zeit in diesem Gebiet einrechnen und auch auf Wanderschaft gehen! :-) Wir vermuten sehr stark, dass es sich lohnen wird!

 ©Ufbruchstimmig