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British Columbia und Alberta 3. September bis 15. September

...oder von Reisen zu Viert, sich wieder trennenden Wege, Wanderlaune und Wanderwetter bis hin zu Waldbränden und dadurch zügige Durchfahrt durch die bekanntesten Nationalparks Kanadas.

Am nächsten Tag geht es wiederum weiter wie bisher - wir fahren Richtung Süden. Denn hier gibt es tatsächlich eigentlich fast nur den Highway - natürlich auch schone Recreation Areas und Seen und Flüsse, aber nicht gross sonstige Aktivitäten. Auf unserem Weg entdecken wir aber den ZH-VW-Bus wieder aus Winterthur. Wir halten kurz und plaudern mal wieder mit den beiden. Sie wollen heute noch etwas weiter in den Süden kommen, da sie in wenigen Tagen in Prince Rupert auf der Fähre nach Vancouver Island sein sollten. (Wer sich später über die Route wundert - ja, das mit der Warteliste für die Fähre hat bei ihnen nicht ganz geklappt. Das Schiff ist ohne sie gefahren, dafür durften wir ihre Gesellschaft länger geniessen.) Wir wiederum werden auf der nächsten Recreation Area unseren Stopp einlegen, da es gestern spät wurde und wir beide etwas müde sind.

Als Adi dann zum Fischen auf der Pirsch dem French Creek entlang ist, bekomme ich dann aber plötzlich wieder Gesellschaft von den Winterthurer. Sie wollten nochmals kurz vorbei schauen - aber irgendwie klappt das einfach nicht mit »kurz« mit den beiden. ;-) Wir plaudern wieder viel zu lange und so bleiben sie schliesslich als unsere Nachbarn auf der Recreation Area. Kanada ist halt hier oben wirklich klein, da alle dieselben Highway’s fahren ;-).

Der Abend mit den Pumbas, Corinne und Stefan, ist super und als es dunkel wird, dürfen wir doch tatsächlich nochmals die Nordlichter geniessen. Zuerst nur schwach, aber dann wird das Schauspiel am Himmel wieder einmal total eindrucksvoll. Irgendwann ist es aber dann sehr kalt und wir flüchten alle in die Wärme der Betten.

Dies soll nun der Start von einer Etappe mit Gesellschaft werden - denn wie gesagt, irgendwie klappt das nicht mit »kurz mal plaudern« mit den beiden :-P. Wer bei ihnen mal vorbei schauen will: www.pumbas.ch - mit unserer wärmsten Empfehlung.

 ©Ufbruchstimmig 

Wir ziehen nun also zu viert Richtung Süden und wir lassen uns von ihnen mitziehen, den Abstecher nach Stewart und Hyder, Alaska zu machen. (P.S. an alle, die das Visum-Problem der USA kennen (Kanada = keine Ausreise, siehe Visabestimmungen): Hier nach Hyder kann man ohne Probleme nach Alaska, da nur die kanadische Grenze kontrolliert wird. In die USA gibt es weder Kontrolle noch Stempel oder sonst was.)

Wir hatten das ebenfalls so halb in Planung und da sie sich sicher waren, den Salmon Glacier noch anfahren zu wollen, leisten wir ihnen gerne Gesellschaft dabei. Das Wetter ist seit einiger zeit recht regnerisch, fast ständiger Nieselregen und auch recht kaltes Wetter begleitet uns. Der erste Stopp am Fish Creek in Hyder, Alaska ist auch gleich unser grösster Erfolg. Es ist tatsächlich ein Grizzly hier, denn wir über längere Zeit beobachten können. Es sei ein etwa 3-Jähriger Bär, erklärt uns ein Angestellter. Der Fish Creek ist ein Bach, wo im Spätsommer/Herbst ein Salmon Run stattfindet. Hierher kommen die Lachse vom Meer, um abzulaichen. Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für die Grizzlybären, die sich hier die Bäuche vollschlagen für den Winter. Der grösste Ansturm der Bären ist wohl schon vorbei, aber umso mehr geniessen wir die Beobachtung dieses Grizzlys, der hier noch sein Mahl vor der Winterruhe geniesst. Irgendwann verschwindet der Bär flussabwärts aus dem Blickfeld des »Beobachtungsteges« und wir fahren hoch zum Salmongletscher und schauen dann nachher nochmals nach den Bären.

Ohne grosse Hoffnung fahren wir nach oben, denn es ist alles wolkenverhangen hier zwischen den Bergen. Doch tatsächlich - bei einer Kaffeepause reisst es langsam auf und wir fahren zum Aussichtspunkt für den Salmon Gletscher. Wir erhaschen tatsächlich einen Blick!! Zwar ziehen hier die Nebelschwaden immer mal wieder durch, doch dazwischen haben wir einen traumhaften Ausblick auf den beeindruckenden Gletscher. Auf dem Weg nach unten treffen wir noch den Bodyduck - ebenfalls Schweizer Overlander und auch noch einen Bekannten von Whitehorse, ebenfalls auf der Panamericana unterwegs. Es ist langsam etwas seltsam, fast jedes Auto zu kennen, der uns entgegen fährt :-P Der zweite Halt am Fish Creek bleibt sehr kurz, da es stärker zu regnen anfängt und so quartieren wir uns auf dem Campingplatz von Stewart ein und geniessen ein super Abendessen mit Fisch, von Adi gefangen, Steaks von Corinne & Stefan plus Couscous. So fallen wir dann vollgefressen wie die Grizzlys ins Bett.

 ©Ufbruchstimmig 

Am nächsten Morgen möchten wir nochmals einen Stopp am Fish Creek einlegen - natürlich aber nicht ohne einen stärkenden Kaffee. Doch irgendwie... wäääääh!!!!! Der Kaffee ist scheusslich. Bäääh, isch das gruusig!!! Was ist denn da los mit dem Kaffee?? Und als Adi so angewidert überlegt, schleicht sich bei mir schon ein Gedanke ein - da war doch was... Ich habe gestern doch noch das Bialetti geputzt... Jaa!! Und ich habe den Abwaschlappen oben im Bialetti gelassen, da ich zu faul war, ihn aufzuhängen. Hätte ja nicht gedacht, dass da wer Kaffee kocht am Morgen und nicht bemerkt, dass da ein Lappen drin ist.... Adi kam während meines Gedankenganges auch schon auf die Idee, mal oben ins Bialetti zu schauen und hat draussen schon ein Lachanfall, als er die Ursache des abscheulichen Kaffees entdeckt hatte.

Schliesslich dann ein Kaffee im Magen - ohne gekochten Lappen - starten wir nochmals einen Versuch am Fish Creek, wo sich aber keine Bären mehr zeigen, aber dafür auf dem Rückweg Richtung Stewart ein Schwarzbär über die Strasse tappt. Es zieht uns alle vier aus dem Regen und so fahren wir die nächsten Tage einige km bis wir dann endlich kurz vor dem Mount Robson Provincial Park das schöne Wetter finden. Die Abende sind aber trotz der langen Fahrten immer äusserst unterhaltsam und wir geniessen die Tage zu viert.

Im Mount Robson Provincial Park finden wir dann schliesslich das perfekte Wetter für die Wanderung, welche uns zu einem traumhaften Aussichtspunkt rüber zum Mount Robson führt. Es tut gut, endlich mal wieder die Beine zu vertreten und die Sonnenstrahlen zu geniessen. Leider ist dies nun auch der letzte Tag für uns mit Corinne & Stefan, welche sich weiter Richtung Kamloops begeben, während wir Jasper und Banff anfahren möchten, auch wenn wir hier vor drei Jahren bereits gewesen sind. Die beiden Nationalparks sind uns in bester Erinnerung und die möchten wir nochmals sehen.

Und so verabschieden wir uns vom VW-Bus mit Corinne & Stefan und hoffen, dass sich unsere Wege irgendwo mal wieder kreuzen. Was haben wir die Abende mit euch genossen und mit euch Tränen gelacht - ihr wart eine super Begleitung und euer VW-Hinterteil auf den Strassen vor uns ;-) wird uns fehlen.

 ©Ufbruchstimmig 

Wir kommen nun also wieder nach Alberta, wobei wir Jasper leider nur umfahren und sogleich auf den Icefield Parkway einbiegen. Denn östlich von Jasper ist ein Waldbrand »out of control« und Jasper hat mit langen Stromausfällen zu kämpfen, da ein Elektrizitätswerk vom Brand betroffen ist. Auch der Rauch ist nicht angenehm. Es ist zwar noch aushaltbar, doch büsst der Jasper Nationalpark doch einiges ein, wenn alles so in Rauch gehüllt ist. Auch sind tatsächlich einige self-registration Campgrounds bereits geschlossen wegen Saisonende. Die Ansammlung der Leute konzentriert sich nun also auf eine deutlich geringere Fläche und so ist es hier trotz Nebensaison erstaunlich voll. Wir finden nur noch auf dem Wilcox Creek Campground noch ein Plätzchen. Auch ausserhalb der Nationalparks, am Abraham Lake, ist es nicht deutlich besser mit dem Rauch. Wir geniessen hier zwar eine Wanderung zu den Siffleur Falls, welche sehr schön ist. Hier in der Schlucht bemerkt man den Rauch kaum und auch der Stellplatz am Abend am See ist super schön. Auch hier bekommen wir noch Gesellschaft von zwei Kanadier aus Drayton Valley, welche uns ein leckeres Dessert auf dem Lagerfeuer zaubern. Mmmh...

Eigentlich wäre ja der Plan gewesen, auch Banff nochmals anzufahren, aber der Rauch wird Richtung Süden wieder stärker und wir entdecken im Internet, dass es auch im Dormer Valley nördlich von Banff brennt. Hier zwar gewollt, um die Biodiversität aufrecht zu erhalten, doch ist auch hier der Rauch nicht gerade angenehm. Vielleicht ist es auch der Rauch von Jasper, aber wir entscheiden uns auf jeden Fall gleich direkt in den Kootenay Nationalpark zu fahren und dort auf Besserung zu hoffen. Uns kratzt auch langsam tatsächlich der Hals, auch wenn der Rauch nicht extrem aufdringlich ist, man fühlt es dennoch. Auch sind wir müde - vom Autofahren? Vom Rauch? Und wollen den nächsten Campground anfahren. Doch leider sind auch hier die Campgrounds geschlossen wegen Saisonende und wir erwischen gerade noch einen, der heute Nacht noch offen hat. Dies wiederum heisst aber für uns, dass wir morgen weiter müssen und auch den Kootenay Nationalpark »verpassen«. Nun ja, zum Glück haben wir uns hier ja bereits umgesehen (siehe Kanada 2019) und wir werden unser Glück halt ausserhalb der Nationalparks suchen auf dem Weg zu Adi’s Bruder.

Tatsächlich finden wir dann abseits vom Kootenay Nationalpark ein Tal mit wunderschönen Recreation Sites. Wir installieren uns hier mal wieder ohne langen Fahrtweg und geniessen den Tag mit Slackline, Yoga, Brot backen und geniessen vom hier tatsächlich wieder blau durch schimmernden Himmel. Der Rauch wird besser, Hurraa!

Die Tage vergehen schnell, bis wir am Wochenende bei Adi's Bruder erwartet werden. Wir treffen auf dem Weg mal zur Abwechslung wieder einen Schweizer ;-) aber mit Landcruiser. Da er im Moment ohne seine Frau unterwegs ist, die tatsächlich mal wieder Verbindungen zu der Tiermedizin hat, werden wir die beiden vermutlich in den USA wieder treffen - denn wir müssen seine Frau noch kennen lernen. 

 

Und nun gönnen wir uns eine Zeit ohne Notizen und Blogeinträge - Familytime :-) Es geht weiter, wenn wir wieder "on tour" sind.

 ©Ufbruchstimmig 

Gratulation!! Du hast es ans Ende des Artikels geschafft - ein*e treue*r Leser*in und trotzdem nichts gewonnen :-P !!

Aber: Uns ging eine Geschichte vergessen in Neufundland - wenn du also mehr Lesestoff brauchst, es gibt ein »Edit« in diesem Artikel. Klick hier!