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Baja California Norte und ein wenig Sur 29. November bis 15. Dezember

...oder unser grosser Slow Down und Genuss auf dieser herrlichen Halbinsel, wie wir einen Berner im mexikanischen "no where" treffen, auf seiner Baustelle landen und schliesslich auch noch zu einem Vierbeiner kommen.

Nun wo beginnen wir... auch wenn wir nicht mehr so viele Kilometer unter den Rädern haben, war es nicht weniger erlebnisreich.

Aber um am vorhergehenden Blogartikel anzuschliessen: Ja, wir mussten nochmals in Action treten. In San Felipe verbrachten wir super tolle entspannte Tage, bis auf die Tatsache, dass sich pro Tag mind. ein Fahrzeug im Sand festgefahren hat :-P. Aber das hat für Abwechslung gesorgt und war immer spannend. Auch den Schulbus haben wir mit vereinten Kräften von allen anwesenden Reisenden aus dem Sand bekommen. Durch die Einsätze haben wir tolle Leute kennengelernt und unser letzter Abend in San Felipe mit allen zusammen am grossen Lagerfeuer verbracht. Wir sind gespannt, wessen Wege wir später nochmals kreuzen :-).

Aber für uns geht es schliesslich weiter, wir brauchen Wasser und Lebensmittel und so geht es nach San Felipe in den grossen Calimax für einen Grosseinkauf.

Das Trinkwasser bezieht man hier in Mexiko etwas anders. Also natürlich kann man auch Flaschen im Supermarkt kaufen, aber das kommt auf die Länge doch auf einen gewissen Preis. Der "Place to be" für Wasser sind die "Purificadora"s. Das sind sozusagen grosse Filteranlagen, die das Leitungswasser aufbereiten und wo man mit seinen Trinkwassertanks vorbei gehen kann, um diese aufzufüllen. 15Pesos (für die übrigens auch das Zeichen $ gilt, wenn wir also ab jetzt von $ schreiben, sind dies Pesos und nicht Dollar) pro Tank, also umgerechnet ca. 75Rp. für ca. 25l Wasser. Auch wir mit unserem eigentlich nicht vorhandenen Spanisch kommen immer irgendwie klar und bekommen, was wir wollen.

Auch der Abfall hat sich die Tage angesammelt bei uns und das ist die schwierigste Aufgabe hier in Mexiko. Wo man seinen Abfall abgeben kann, ist nicht immer eindeutig und nicht leicht zu finden. Bei grösseren Supermärkten hat es zwar manchmal Tonnen, aber hier in San Felipe wurden wir weggeschickt - die seien nicht öffentlich. So haben wir dann gleich beim Purificadora gefragt, ob wir den Abfall dalassen dürfen und das war dann kein Problem. Ansonsten findet man teilweise direkt Mülldeponien oder Mülllastwagen, die offen stehen, damit man den Abfall gleich da entsorgen kann. Aber eine einheitliche Lösung ist nicht vorhanden und Mexiko hat auch wirklich ein Abfallproblem. Es ist nicht extrem dreckig, doch der Abfall ist allgegenwärtig in der Landschaft und fehlt es an der Organisation. Selbst Ortschaften haben es nicht leicht, den Müll loszuwerden. So heisst es für uns nun primär - möglichst wenig Abfall entstehen zu lassen!

 

Es geht für uns nach San Felipe entlang der Ostküste der Baja California Norte, entlang des "mar de cortez". Hier ist es meistens weniger wild als an der Pazifikküste und auch wärmer. Wir geniessen das super Wetter, treffen sogar nochmals Bekannte von San Felipe wieder und Adi fischt fleissig. Wir lassen es die Tage ruhig angehen und so gibt es tatsächlich auch gar nicht viel zu erzählen. Die Stellplätze sind hier traumhaft, wir stehen immer frei und fühlen uns kein einziges Mal unsicher oder auf irgendeine Art unwohl.

 ©Ufbruchstimmig 

Bis Bahia de los Angeles fahren wir entlang der grossen Strassen und bleiben im Osten. Wir hofften, in Bahia de los Angeles noch die Walhaie anzutreffen, doch das Ort ist unglaublich verlassen und wir finden schnell raus wieso: Die Saison ist vorüber und die Walhaie sind bereits in La Paz. Wir bleiben dennoch zwei Tage, weil der Strand unglaublich schön und ruhig ist. Dann kommt tatsächlich REGEN!! Das gibt grad etwas Zeit zum Putzen... Aber dem Sand kann man nicht wirklich zu Leibe rücken... :-P

Und so entscheiden wir, uns wieder ein Stück fortzubewegen und wollen uns mal die Pazifikküste ansehen. Wir fahren Guerrero Negro an, ein kleines, charmantes Städtchen, wo wir ausserhalb in den Sanddünen übernachten. Da es aber stark windet, ziehen wir schon am nächsten Tag weiter.

 ©Ufbruchstimmig 

 

Es zieht uns Richtung Bahia Tortugas. Wieso?? Ja, tatsächlich werden wir das im Nachhinein paar mal gefragt. Denn dieser Zipfel der Baja, hier nun schon kurz nach der Grenze zur Baja California Sur wird von fast allen Reisenden einfach geskippt. Aber genau deswegen fahren wir hin :-P und es soll ein wichtiger Punkt unserer Reise werden.

Aber zuerst zum Weg dahin. Die Grenze BC Norte und Sur ist als Tourist nämlich noch interessant. Hier gibt es eine "Agriculture Control" - Tierseuchen und Pflanzenseuchen sollen sich nicht ausbreiten. Spannend daran: Man fährt an die Kontrollstelle und sieht, wie alle Autos einfach durchgewunken werden. Dann kommt man als Tourist zum Kontolleur und wird natürlich angehalten :-P. Da wissen die Mexikaner dann schon, wie man's macht. "Veinte pesos" - uns kostet die Durchfahrt hier also 20$. Und wieso? Weil das Auto desinfiziert wird. Wie sieht das genau aus? Man bezahlt, bekommt eine Quittung und wird weiter gewunken über eine Schwelle, wo irgendetwas unten gegen das Auto spritzt. Fraaaglich, ob das irgendetwas nützt sofern es evtl. nicht nur Wasser ist:-P. Aber 1Fr. können wir für diesen Spass verkraften. Wieso nur Touristen desinfiziert werden müssen, ist und unklar ;-).

Wir steuern also Bahia Tortugas an und verbringen drei wunderschöne Tage am Sandstrand vor dem Ort. Die Delfine springen hier in grossen Schulen direkt vor dem Strand, es wimmelt von Seehunden und Seelöwen - es ist gigantisch. Auch Drachenfliegen können wir mal wieder und geniessen die Zeit für uns. Aber auch hier geht irgendwann das Wasser zur Neige und Lebensmittel müssen her. Und so fahren wir ins Dorf zum Lebensmittelhändler. Wir suchen unsere Sachen zusammen, stehen an der Kasse und bezahlen, als...

"Steit hiä ä Bärner vor dr Tür???" (=steht hier ein Berner vor der Tür?), tönt es erstaunt hinter unseren Rücken. Wir drehen uns um und stehen vor Colin, einem ausgewanderten Schweizer. Wir quatschen vor dem Laden noch ein bisschen, erfahren, dass er hier ein Haus baut für sich und seine Frau und fragt, ob wir uns das ansehen wollen. Natürlich wollen wir! 

Und los geht es, mitten rein in das Leben hier in Bahia Tortugas. Das Haus hat eine unglaubliche Aussicht und Colin und Gloria sind uns mega sympathisch. Sie waren mit ihrem Camper eigentlich auch auf dem Weg nach Argentinien als sie durch Corona hier in Bahia Tortugas strandeten und sich entschieden, hier zu bleiben. So kommt dann eines zum andern und schliesslich landen wir inmitten ihrer Baustelle zwischen ihren mexikanischen Freunden und helfen mit, Mauern zu betonieren und Schutt und Sand zu schaufeln. Es ist uns eine tolle Abwechslung und so bleiben wir den Rest der Woche bei ihnen und stehen mit Dodo auf dem Vorplatz vor der Baustelle. Jeden Mittag geniessen wir das beste und authentischste mexikanische Essen, welches die Frau eines Arbeiters jeden Tag kocht. Ceviche, Pollo con mole, Brathühnchen, Teigwaren mit frischem Pulpo und Hummer, Tortas - aaah, wie haben wir dieses Essen genossen!! Aber auch die Gesellschaft und dass wir von Colin und Gloria aufgenommen wurden, wie alte Freunde und mit ihnen am Abend die Bars und Tacco-Stände des Ortes geniessen konnten! Herrliiiich! Danke euch nochmals für alles!

Denn nicht nur die Zeit bleibt uns in bester Erinnerung - ein Souvenir begleitet uns nun auf unseren Reisen. Und zwar ein Lebendiges. "Cita" (=Sita), eine unglaublich liebevolle, zutrauliche und hübsche Hündin zählt nun zu unserem Team und begleitet uns auf unseren Reisen!

Wie das kam?

Am ersten Abend sind wir in der Strandbar von Rogelio gelandet. Und hier hat sich auch seit einiger Zeit "la mama" eingenistet. Die Hundedame hat es sich in der Strandbar gemütlich gemacht und geniesst es, von jeglichen Touristen (vor allem Segler stranden hier, da die Bucht windgeschützt liegt) mit Krauel-Einheiten und Snacks verwöhnt zu werden. Doch ist sie manchmal auch etwas sehr aufdringlich und Rogelio muss schauen, dass die Touristen von "la mama" nicht zu sehr belästigt werden. So hat er auch schon zu Colin und Gloria gemeint, sie sollen sie doch zu sich hoch nehmen, aber für sie war es mit zwei Hunden einfach zu eng im Camper (Unterkunft bis das Haus fertig ist).

Als wir nun bei Rogelio sassen, ging es nicht lange und "la mama" lag zwischen unseren Füssen und wurde natürlich ausgiebig gekrault. Colin meinte schon bald: "La mama is going to Argentina...." Wir lachen zuerst noch, aber als wir die Bar verliessen, kam die Hundedame wie selbstverständlich mit (ja, zugegeben, wir haben sie auch nicht aufgehalten ;-)), sprang mit uns hinten auf die Pickup-Ladefläche, legte sich zwischen uns... und da war sie. Zurück bei Dodo sprang sie genau so selbstverständlich vom Pickup und schnurstracks in Dodo auf die Bank und legte sich hin, als sei sie schon immer da Zuhause gewesen. Natürlich haben wir es nicht über's Herz gebracht, die hübsche Hundedame wieder raus zu schmeissen und so schlief sie lang ausgestreckt zwischen uns - und da ist sie bis heute. Neben dem Helfen am Haus von Gloria und Colin haben die beiden für uns abgeklärt, ob das in Ordnung geht, wenn "la mama" auf grosse Reise geht. Niemand im Ort hatte was einzuwenden und so ist sie nun bei uns. Wir taufen sie um auf "Mamacita" bzw. eben nur "Cita" und geniessen die Gesellschaft von unserem Vierbeiner aus vollen Zügen.

Zugegeben, wir haben damit gerechnet, dass dies früher oder später passiert. Aber wir wollten nicht einfach den erstbesten Strassenhund einpacken (da kreuzten schon ein paar hübsche Vierbeiner unseren Weg bis jetzt), sondern erst, wenn es richtig passt. Und mit Cita passt es <3! Wir waren in einem der letzten Walmarts der USA so schlau und haben mal Entwurmungstabletten und Flohhalsband gekauft... Und nun ist es im Einsatz :-P.

Hundefutter gibt's im Dorf zum Glück und so verlassen wir also Bahia Tortugas mit einem hündischen Vierbeiner. Wir sind gespannt wie sie sich entwickelt! Nach dem Wochenende mit Ausflug mit Gloria und Colin zum Surfen und Erkundungstour verlassen wir Bahia Tortugas mit neuen Freunden im Gepäck und einem Hund an Bord Richtung Süden der Pazifikküste entlang. Wir übernachten einmal in den Kakteen, die aktuell Früchte tragen (eine Pitaya Art, sind nicht ganz sicher Pitaya de mayo?) und dann wieder an der Küste bei Bahia Asuncion. Die Zeit vergeht wieder mit Fischen und nun auch mit Hundespaziergängen und geniessen von den vier Pfoten. Cita macht das neue Leben grossartig mit!!

Das Wetter ist windig und kühler und so entscheiden wir uns, wieder an die Ostküste zu wechseln und fahren nach Santa Rosalia. Die erste längere Autofahrt für Cita. Aber auch das ohne Probleme! Sie ist aktuell auch noch viel, viel am Schlafen und am Verarbeiten der neuen Situation. So vergehen kaum Minuten bei Abfahrt und sie schläft hinten in Dodo friedlich.

Etwas südlich von Santa Rosalia finden wir wieder eine tolle Bucht für die Nacht und verbleiben wieder etwas. Aber auch hier ist es windig und kühl und so machen wir uns morgen dann wieder auf Richtung Süden. Tiefer in die Baja California Sur und hoffen wieder etwas ruhigeres Wetter zu finden. Wir sind gespannt.

 ©Ufbruchstimmig