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Curahuasi mit Diopsi Suyana 26. November bis 27. November

...oder von einer beeindruckende Tour durch das wohl modernste Spital auf Spendenbasis.

Wir sind also alle bereit, am Morgen das Spital Diopsi Suyana zu besuchen. Wir sind zu fünft und Tobias führt uns durch das gesamte Spitalgelände. Die Eingangshalle, in der schon unzählige Leute warten, ist der Anfang. 

Täglich kommen mehr Leute, als das Spital Sprechstunden anbieten kann. Die Plätze werden "ausgelost". Die Gebühren für eine Konsultation ist sehr tief gehalten, damit auch die Ärmsten sich den Betrag leisten können. Das zieht natürlich auch Leute an, die sich eigentlich mehr leisten können. Aber die, die wirklich kein Geld haben, sind auch die, die am längsten Ausharren um einen Platz zu bekommen. Somit geht das System der Auslosung aktuell nicht schlecht auf. 

S/ 4 (Soles) kostet eine Sprechstunde, also knapp 1 CHF/€. Auch wenn sich dieser Betrag extrem tief anhört, gibt es unzählige Leute, vor allem den Quechuas angehörend, die sich so etwas nicht leisten können. Auch die Anfahrtswege zum Spital sind jeh nach Distanz unglaublich schwer zu bewältigen für die Leute. Für solche Notfälle, wo sich Personen auch die tiefen Beträge des Diopsi Suyana nicht mehr leisten können, gibt es einen Fonds, welcher in solch schwierigen Situationen weiterhilft.

 

Im Jahr 2007 hat das Spital eröffnet - komplett von Spendengeldern aus der gesamten Welt finanziert. Auch medizinsiche Geräte und Ausrüstung kommt von überall hierher, um seine Zwecke zu erfüllen. Was uns aber noch viel mehr beeindruckt, jede ausländische medizinische Fachperson, die hier arbeitet, arbeitet umsonst. Es werden keine Löhne an ausländische Mitarbeiter ausgezahlt. Auch die peruanischen Fachkräfte verdienen verhältnismässig wenig, was auch bei ihnen die komplette Motivation zu Helfen in den Fokus rückt. Wer nicht aus eigener Überzeugung hier hilft, sucht sich definitiv eine andere Stelle. Und das fühlt man selbst bei der kurzen Führung, die wir am Vormittag genossen haben. Hier arbeiten Menschen für Menschen - mit Leib und Seele. 

 

Neben der gesundheitlichen Hilfe, die hier geleistet wird, steht auch Bildung im Zentrum des Projektes. Eine Schule und auch ein Medienzentrum gehört zum Diopsi Suyana, wovon ebenfalls die gesamte Bevölkerung - aber vor allem die armen Schichten - profitieren sollen.

Unsere Führung geht somit auch über gesundheitliche Aspekte heraus, wir dürfen in das mittlerweile gewachsenen Medienzentrum hinein spionieren. Nach einer begeisterten Erklärung der Leiterin, was sie hier machen, geht es dann wieder zurück in den Spitalbereich. Hier landen wir dann schliesslich bei der Orthopädietechnik. Diese bleibt uns definitiv in Erinnerung. Hier treffen wir auf Christian und Daniel, welche uns ihr Gebiet nahe bringen. Die Orthopädietechnik sieht hier etwas anders aus, denn viele Dinge fehlen oder sind schlichtweg zu teuer für die Patienten. Es scheint als müsste das Team hier mit deutlich mehr Fantasie und Kreativität an die Arbeit gehen, damit für jeden Patienten eine individuelle Lösung gefunden werden kann. Auch die Nachverfolgung der Fälle gestaltet sich häufig schwierig bis unmöglich, da sich die Patienten die Rückkehr ans Spital nicht immer leisten können. So erfolgt dann evtl. auch mal nur ein Telefonat, um zu hören, wie es geht mit den Prothesen. 

Wieso ist das hier überhaupt ein so wichtiger Teil der Medizin? Missbildungen sind leider nicht selten in Peru. Oft durch fehlendes Wissen, setzen sich die Mütter Schadstoffen aus, die Missbildungen auslösen können. Uns wird hier nochmals deutlich bewusst, wie gross die Unterschiede in der Gesellschaft von Peru sind. Natürlich haben wir dies auch stark festgestellt auch unserer Route bisher - Lima als Hauptstadt hat unglaublich moderne und hoch entwickelte Viertel aber fährt man in die Vororte oder in die Berge ist es oft wie eine Fahr rückwärts in der Zeit. Peru hat noch viel vor sich, vor allem die Unterstützung der indigenen Bevölkerung und der armen Leute auf dem Land. 

Wir hoffen aber, dass die Entwicklung einsetzt und alle davon profitieren können. Peru hat uns in den Bann gezogen und gerade die authentischen, ursprünglichen Dörfer abseits der Hauptrouten sind absolut sehenswert und wir wünschen uns, dass gerade auch Touristen und Reisende mehr auch diesen Gegenden Beachtung schenken.

 

Wer das Projekt rund um Diopsi Suyana unterstützen will: https://www.diospi-suyana.de/ findet hier Informationen, Führungen können selbstverständlich ebenfalls angefragt werden. Wer Lukas' Familie unterstützen möchte, findet hier weitere Infos zu ihnen: https://help-peru.com/.

 

Was bleibt uns in Erinnerung, ausser dass sich Diopsi Suyana als modernes, gut ausgestattetes Spital zeigt?  Die Leute, die hier arbeiten. Drei Jahre müssen sich Ärzte verpflichten, im Spital zu arbeiten, wenn sie kommen wollen. Drei Jahre fern der Familie und Freunde - ohne Lohn, einfach nur aus Nächstenliebe und dem Drang, den Leuten hier zu helfen. Etwas was wir als zutiefst bewundernswert empfinden. 

 ©Ufbruchstimmig