...oder alles von der Grundsanierung von Dodo. Kein Reiseinhalt!!
Die Grenze nach Paraguay verläuft problemlos. Zwar ist es nicht ganz einfach in Foz do Iguacu alle nötigen Papiere zu bekommen, da die Grenze offen ist. Somit liegt es am Reisenden, aktiv anzuhalten und in den Büros nach den nötigen Importpapieren und Einreisestempeln zu fragen. Aber aufzufinden ist es relativ simpel und wir sind schnell durch. Alllerdings durch den verrückten Grenzverkehr, da alle Brasilianer im günstigen Paraguay einkaufen wollen, dauert es mit dem Stau doch seine Zeit, bis man durch Foz hindurch ist.
Unser Ziel ist Hohenau, Obligado. Wir legen nur einen Zwischenstopp ein. Paraguay ist ähnlich wie Uruguay ein Land, welches von Landwirtschaft geprägt ist. Ganz sicher findet man hier auch schöne Ecken, vor allem einige Wasserfälle, was wir gehört haben. Aber wir sind in Paraguay tatsächlich nicht für wirkliches Bereisen hier, sondern für ein Full Service an Dodo.
In Hohenau ist Elvio zu Hause: Er betreibt eine Karosserie, die unter Reisenden bereits ihren Ruf erarbeitet hat. Gute un dgünstige Arbeit.
Unser Dodo hat üble Rostlöcher. Und wirklich bereits Löcher, nicht nur Rost. Es muss dringend gemacht werden. Eigentlich wollten wir am Ende der Reise hier vorbei, aber wir können nicht mehr länger abwarten.
Die eine Nacht ausserhalb Hohenau verbringen wir auf einem kleinen Bauernhof, welcher einen Platz zum Fischen anbietet. Wir fragen, ob wir auch übernachten können am Fluss und der Besitzer bejaht sofort. Auch wenn er uns erst etwas seltsam anschaut, was wir denn hier als Touristen wollen. Aber wie so oft, wechselt die Skepsis schnell zu Freude und der ältere Herr schickt uns am Abend auch noch seinen Sohn vorbei, ob alles okay ist und wir noch etwas benötigen.
Am Morgen machen wir uns kurz etwas Sorgen, ob wir den Weg, den wir runter zum Fluss genommen haben, wieder hoch schaffen. Es war doch sehr schlammig und rutschig, aber wir
warten schon zu weit unten, als das umdrehen noch was genützt hätte. Aber zum Glück hat es nachts nicht mehr geregnet. Also versuchen wir es einfach.
Und wie so oft sind wir von Dodo beeindruckt - er fährt einfach hoch. Ja, es sind alle Sperren und Allrad aktiviert, denn wir wollten keine Rutschpartie riskieren. Aber mit allen Locks kriecht
Dodo einfach und ohne Probleme hoch.
Nun geht es also in den Wellness für unseren guten, alten Dodo. 23 Jahre ist er alt unterdessen, etwas mehr als 230'000km gefahren und davon knapp 100'000km mit uns.
Da der Rost schon fortgeschritten ist, ist schnell klar: Es gibt eine Volllackierung. Schweissen, ausbessern, Dellen ausdrücken, spachteln - und dann eine neue Farbe darüber.
Nachteil an unserem Ausbau: Wir haben Isolation (Armaflex) in die Seitenwände geklebt. Tatsächlich rostet es auch an Stellen, die mit Armaflex beklebt waren. Es scheint einfach nicht möglich, einen Landcruiser voll zu isolieren und Kondenswasser zu vermeiden. Aber da dieses Armaflex nun da ist, wo geschweisst werden soll, heisst es für uns: Es muss weg. Denn wir wollen keinen Fahrzeugbrand riskieren. Ja, eigentlich ist Armaflex brandfest, aber dennoch. Was weg genommen werden kann, muss weg. Und so gibt es einiges zum Ausbauen an Dodo. Neben dem Innenausbau, und den Armaflexstücken, die weg müssen, helfen wir auch aussen dabei, alle Teile abzumontieren.
Es muss alles weg, was nicht Metall ist - Leuchten, Nummernschilder, Stossstangen, jegliche Schutzbleche und natürlich alles vom Dach: Träger, Zelt, Box, Solar, Reifen...
Eigentlich wollten wir die Airline Schienen seitwärts, wo die Sandbleche montiert sind, abdecken und dran lassen beim lackieren. Aber bei der gesamten Demontage haben wir festgestellt, dass der Leim unter den Schienen sowieso nicht mehr hält. Wir haben normalen Baukleber verwendet und genietet. Eigentlich sollten auch nur Nieten halten, aber wir wollten auf Nummer Sicher gehen. Wir haben voll aushärtenden Baukleber verwendet: ein Fehler. Durch die Vibrationen beim Fahren hat sich dieser komplett gelöst. Wenn man also klebt, dann definitiv mit Spezialkleber wie Sikkaflex.
Da also der Kleber eh schon gelöst ist, entscheiden wir, auch die Schienen zu entfernen.
Endlich alle Accessoires weg vom Auto, wird bald schon auch geschweisst. An jeder Ecke vom Auto wird gearbeitet. Das Team um Elvio ist grandios!! Beste Empfehlung für sie - Kontakte für Interessierte sind in iOverlander zu finden.
Die Farbe können wir aussuchen - zwar soll es Orange bleiben, aber wir entscheiden uns für einen dunkleren Ton als das Baustellenorange, welches Dodo bisher ausgezeichnet hat. Wir landen bei einem Farbton, der sowohl als helles Rot aber auch als dunkles Orange geführt wird. Was es nun also ist, ist jedem selbst überlassen ;-). Auf dem Fahrzeugschein steht Orange.
Und da wir hier auch noch interessierte »Autoleser« haben: Details zu den Arbeiten
Was haben wir machen lassen:
- Totale De-Montage von allen Teilen, aber keine Trennung der Karosserie vom Rahmen
- Schweissen, wo nötig:
- klassische »Landcruiser-Ecken«: Bei der Hinterachse bei beiden Radkästen, hintere Seite
- eine Seite auch längs einige Löcher
- Fahrertür: Kante zum Trittbrett und auch ein wenig an Türkante
- Rahmen der Windschutzscheibe - haben wir bereits machen lassen zu Hause und das sah noch einigermassen gut aus, nur ausgebessert
- eingedrückte Motorhaube (so gekauft)
- Blech unter Scheibenwischern verbogen vom aufs Dach klettern über die Motorhaube
Natürlich waren hier noch einige kleinere Arbeiten und allerhand kleine Ecken dabei, die ausgebessert wurden. Aber das waren in etwas die Hauptprobleme.
Der Rahmen war relativ gut, hatte aber auch Flugrost angesetzt und da wir jetzt angefangen haben, lassen wir das auch gerade beheben:
- Rahmen von unten Sand strahlern lassen (ebenfalls ohne Trennung der Karosserie, wurde abgedeckt)
- Rahmen schwarz lackieren
-6x Felgen Sand strahlern und neu lackieren
Für das alles haben wir bezahlt: 9'000'000!! Huuuch!!! Aber Guarani ;-)
Also umgerechnet:
Der Karrossiere von Elvio für Schweissen, ausdellen, spachteln und Lackierung
- ca. 1200CHF/€
Für Sandstrahlern von Rahmen und Felgen
- ca. 300 CHF/€
Zusätzlich zu den Arbeiten müssen nun auch neue Reifen her: Nach etwa 80'000km in den Amerikas sind vier der sechs Reifen durch. Zwei tun es noch als Ersatzräder. In Paraguay sind die Importsteuern tief, weshalb es sich hier anbietet, Reifen hier auszutauschen. Alle umliegenden Länder haben deutlich höhere Preise. Für die vier Reifen neue Hankook Reifen bezahlen wir hier ca. 550CHF/€.
Wir sind extrem zufrieden mit den Lackierung Arbeiten. Es ist vielleicht nicht europäische, perfektionistische Arbeit, aber für einen Offroader ist diese Lackarbeit top!! Wir sind mehr als zufrieden. Die Streifen auf den Seiten wurden foliert, für umgerechnet knapp 40CHF.
In etwas mehr als drei Wochen steht nun Dodo also glänzend und wie neu vor uns!! Alles ist wieder montiert, inkl. der Airline Schienen. Dieses Mal haben wir entschieden, nur zu nieten, denn das ist hier erhältlich. Spezialkleber ist nicht aufzufinden leider. Als Schutz für den Lack und als »Polster« für die Schienen haben wir einfach etwas Silikon unter die Schienen geschmiert. Wir hoffen es hält so wie vorher ;-).
©Ufbruchstimmig
Auch Dachträger und Dachzelt ist alles wieder montiert und wir sind abfahrbereit. Auf geht es!! Zum Abschied gibt es noch ein Asado mit der gesamten Werkstatt-Mannschaft und einen gemütlichen Abend. Da unterdessen auch Melanie und Benji (jetzt ohne Murphy, da sie nur den VW Bus in die Werkstätte bringen) angekommen sind und den Bus bei Elvio abgeliefert haben, nehmen wir die beiden mit nach Brasilien zurück. Mit vollem Dodo geht es also zurück nach Foz do Iguacu! Brasilien wir kommen wieder :-)!
Übrigens hat Dodo nicht nur aussen Neuigkeiten erhalten: Über all die grossen Änderungen hab ich hier im Text gerade komplett unterschlagen, dass wir unsere Matratzenteile unten ausgetauscht haben. Wir haben selbst damals eine alte Matratze zurecht geschnitten - aber der Schaumstoff war nun definitiv hinüber. Unten schlafen war keine angenehme Angelegenheit mehr. Da Elvio "Freunde für alles" hat, haben wir bei einem befreundeten Sattler auch gleich Polster anfertigen lassen. Auch hier ist die Preis-Leistung top. Für alles zusammen bezahlen wir knapp 200CHF/€. Tatsächlich haben wir noch nicht mal ein Foto gemacht vom neuen Innenleben. Das wird noch folgen! Immerhin ein Bild von Mamacita beim Probeliegen können wir hier unten anfügen ;-).
Auch ohne Reisen hatten wir immerhin direkt vor dem AirBnB eine Gruppe Affen, die dafür gesorgt haben, dass es uns nicht langweilig wird. Neben den Arbeiten, bei denen wir in der Werkstatt helfen konnten, hat sich die gesamte Zeit schon ziemlich hingezogen und wir sind froh, nun endlich wieder weiter ziehen zu können.
©Ufbruchstimmig