· 

Lagunenroute 14. September bis 23. September

...oder wie wir das Altiplano an der Bolivianisch-Chilenisch-Argentinischen Grenze entdecken.

Von der Salar de Uyuni geht es für uns - weiterhin mit FoB - auf die Lagunenroute. Bei Overlandern berühmt und berüchtigt - eine abgelegene Gegend in Bolivien zur Grenze nach Chile hin. Es ist eigentlich keine wirkliche "Route" sondern ein ganzen Netz aus Tracks - manche besser, manche schlechter befahrbar. Für manche pures 4x4 Terrain, muss man - wenn man ehrlich ist - sagen, dass auch Zweiradantriebler da durch kommen. Sie müssen halt etwas mehr auf den Tracks bleiben und genügend Nerven für "Waschbrett Strassen" mitnehmen.

Mit Allrad haben wir den Vorteil, dass wir die Haupttracks verlassen können und auch selten befahrene und sehr abgelegene Trails befahren können. Bei den immer wiederkehrenden Wüstenlandschaften und Canyons kann man auch mal seine eigene Spur suchen. Das ist hier oben tatsächlich noch erlaubt. Allerdings ist es wohl ratsam, dies nicht zu überreizen. Hier sind einige Touren unterwegs - klassisch in Toyota Landcruisern. Noch NIE haben wir so viele Landcruiser in so einer abgelegenen Gegend gesehen.

 

Die Region fasziniert von der ersten Minute. Einsam, rau, wild liegt sie vor uns. Wünstenlandschafte in einem Hochplateau, gespickt mit unzähligen Lagunen. Unsere Route führt uns abseits der Standardrouten zur Laguna Hedionda, Laguna Khara. Dann wechseln wir zurück zu der Hauptroute um die Laguna Colorado und die Geysire nicht zu verpassen. Dann verlassen wir aber die Hauptroute wieder und fahren in die Wüste - in die Desierto Salvador Dali mit der Salar del Chalviri. Hier entscheiden wir uns trotz unklaren Strassenbedinungen unsere Fahrt über die Mina Horsu zu versuchen um über die Laguna Verde und Laguna Blanca schliesslich die Grenze von Chile zu erreichen. Wer Details haben will: Wir laden die GPX Datei der Route hier hoch.

 

Viele Leute haben Respekt, diese Stecken allein zu fahren. Denn ja, man ist auf sich gestellt. Man kreuzt keine Orte hier oben. Abgesehen von den Tourguides trifft man maximal mal noch andere Overlander. Ansonsten ist hier nichts. 
Auch wir haben uns ja mit dem FoB zusammen geschlossen. Nicht weil wir uns extrem Sorgen gemacht haben und wir würden auch immer noch sagen - man muss hier nicht zwingend im Konvoi unterwegs sein. 
Aber - auch wir mussten spüren, weshalb es eben durchaus Sinn macht, wenn man zwei fahrbare Untersätze zur Verfügung hat:
Eines Morgens nach einer sehr kalten Nacht fällt der Familie FoB auf, dass es einen Klecks Flüssigkeit unter dem Fahrerhaus hat. Was ist es nur?? Schnell ist klar: Ja, es ist ein Schaden und ja, ohne Reparatur bleibt FoB hier erstmal stehen. Es ist Bremsflüssigkeit, die aus dem bschädigten Kupplungszylinder ausgelaufen ist. Einen Ersatzzylinder haben sie zum Glück dabei - aber wisst ihr was? 
Heldenhaft haben wir beide keine Bremsflüssigkeit dabei.... Allerlei Öle und Flüssigkeiten sind bei uns beiden an Board - aber keinerlei Bremsflüssigkeit. 
Also ist schnell entschlossen: Frauen, Kids und Hund bleiben beim FoB und die beiden Herren suchen nach Bremsflüssigkeit. Mit der Hoffnung bald auf andere (schlauere) Reisende oder auf einen vorausschauenden Tourguide zu treffen, die Bremsflüssigkeit dabei haben. 

Wir warten nur etwa zwei Stunden und Dodo taucht am Horizont wieder auf!! Tatsächlich haben die beiden schon bei der nächsten Verzweigung der Routen einen Overlander getroffen, der vor kurzem die Bremsflüssigkeit getauscht hat und somit bis oben hin gefüllt war. Ihm konnten sie einen Teil der Flüssigkeit abziehen und zusätzlich war da noch ein Tourguide welcher noch ein kleiner Rest bei sich hatte. Und so war gerade genug Flüssigkeit da, um das System wieder zum Minimum hin zu füllen. Glück gehabt!!
Es folgte dann beim LKW eine sorgfältige Befüllung mittels angebautem "Füllstutzen" und medizinischer Spritze. Sorgfältig um ja keinen Tropfen zu verlieren, wurde der Zylinder nach und nach gefüllt. Phuuu - es reicht, das Minimum ist sogar etwas übertroffen.

 

Die Fahrt kann dann also weiter gehen und der Rest der Lagunenroute erfolgte ohne weitere mechanische Zwischenfälle. Allerdings wurde der letzte Abstecher von der Desierto del Salvador Dali über die Mina Horsu ebenfalls noch ein kleines Abenteuer. In der App iOverlander haben wir bereits gelesen, dass die Strasse nicht durchgängig sei. Allerdings fehlte eine weitere Beschreibung wieso und wir konnten offline hier oben keine Bilder dazu anschauen. 
Also hat es uns eben neugierig gemacht. Ist es wirklich nicht durchgängig??? Wir waren ungewollt schon so nah an die Mine gekommen, dass wir es schliesslich doch versuchen wollten. Und los geht es. 
Bald erreichen wir die markierte Warnung und ja, tatsächlich ist es hier nicht völlig simpel, durchzukommen. Allerdings wären wir mit Dodo gefahren. Aber für den LKW ist es eng - und die Hänge steil. Da ins Rutschen zu kommen wäre kein Spass. Aber schnell sehen wir, dass es ja noch einen weiteren Weg gibt unten durch die Mine hindurch. Sicher nicht offiziell so gedacht, aber umdrehen ist auch nicht wirklich eine gute Lösung, da es dafür auch ziemlich eng und steil wäre. 
Adi läuft vor und findet für uns den Weg. Für den LKW müssen wir zwei mal ein paar Steine aus dem Weg räumen und dann sind wir auch schon durch die Mine hindurch. Auf dem direkten Weg wollen wir zurück auf die offizielle Route - doch dann wird es seltsam. Ein Loch im Boden!! Beim ersten denken wir noch nicht viel, dann kommen aber weitere und einige davon sind noch mit Blech abgedeckt und leicht mit Sand versteckt. Was soll denn das? Ist hier gewollt, dass man sich in einem dieser Löcher festfährt?
Weiter unten sehen wir dann die Militärbasis... Hoppla... Die Mine und der Track da durch wären wohl offiziell doch ziemlich gesperrt. Es sind Strassenblockaden. Naja, wir sind jetzt schon hier und so fahren wir einfach durch. Die Militärbasis scheint zwar Leute zu beherbergen, aber Fahrzeuge sind keine da und so hält es auch niemand für nötig, uns hinterher zu kommen. 
Wir kommen also völlig unbehelligt durch und stehen schliesslich an einem wunderschönen Platz mitten in einer komplett einsamen Ebene. Waau!! Es hat sich eben doch gelohnt ;-).

Ab da wurde die Lagunenroute für uns "relativ ereignislos" - wir kommen gut durch und geniessen diese wunderschöne Landschaft und die restlichen Lagunen aus vollen Zügen.

 ©Ufbruchstimmig 

Da man keine Wahl hat - obwohl es hier ein Dreiländereck gibt - und hier über den Paso Jama / Hito Cajon erstmal nach Chile einreist, fahren wir nach San Pedro de Atacama. Denn beide Fahrzeuge sind leer - kein Diesel, kein Essen und kein Wasser mehr. Die Grenze verläuft gut organisiert und freundlich. Wir mit dem kleinen Auto haben den Vorteil, dass wir sogar in eine Halle fahren können und alles relativ windgeschützt und "warm" durchgehen können. Alle Papiere werden gecheckt, auch die von Mamacita werden sorgfältig geprüft und an die SAG (Agrarbehörde von Chile) vor Ort weitergeleitet. Also ohne die SENASA Papiere für den Hund schafft man es hier definitiv nicht über die Grenze. Da alles passt Papier-technisch, werden wir noch gefragt, ob wir Lebensmittel haben. Die letzten Äpfel haben wir aber gerade noch vor dem Grenzgebäude gegessen und so sind wir "good to go".


Wir hängen also in San Pedro ein paar ruhige Besorgungstage an, sind überrumpelt von allen Touristen hier und finden so gar nicht den "Mumm" uns die Sehenswürdigkeiten anzusehen. Es ist sowieso nahezu überall Hundeverbot, wodurch für uns eh fast alles ausfällt.

Für die Weiterfahrt fährt uns FoB einen Tag voraus, aber wir planen, sie nochmals einzuholen auf ihrem Weg in die Puna Hochebene in Argentinien.

 ©Ufbruchstimmig